Die Herstellung von Fertighäusern gleicht einem Griff in den Baukasten. Jeder Anbieter verfügt meist über eine bestimmte Anzahl von Standardhäusertypen, die individuell erweitert oder ergänzt werden können. Jeder Bauherr kann sich aus den einzelnen Komponenten sein persönliches Traumhaus zusammenstellen und dabei auf die persönlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Möglichkeiten eingehen. Dabei ist der Fertigbau nicht an ein bestimmtes Material gebunden, sondern beschreibt nur die Herstellung und Vorbereitung der einzelnen Komponenten. Die fertigen Häuser gibt es als Holzständerwerk oder in Form von Blähtonelementen. Aber auch die massive Bauweise aus Stahl und Beton oder Steinen wird gerne eingesetzt. Bei der Fertigbauweise ist bekannt, dass man mit dünneren Wänden, wie bei Holzhäusern, einen gleichen Dämmwert erreicht. Die vergleichsweise dicken Wände der massiven Baustoffe können dabei nicht mithalten. Die Bandbreite der Fertigung ist vielfältig. Von vorbereiteten Kabelkanälen und Fensteröffnungen bis hin zu fertigen Wänden und Decken ist alles möglich. Auch bei der Dämmung gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern. Mancher Hersteller montiert die Dämmung erst nach der Errichtung und Montage der Einzelelemente, während andere Anbieter das Fertighaus bereits mit Dämmung und Außenfassade liefern.

Industriell und trotzdem modern und energiesparend

Trotz der industriellen Fertigung können die Hersteller von modernen Fertighäusern individuell auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen. Die Vielfalt von Heizungstechniken und Dämmwerten ist groß. Neben gesetzlichen Anforderungen spielt auch die Förderung von energetischen Maßnahmen für die Entscheidung eine große Rolle. Die Entscheidung für ein Niedrigenergiehaus oder ein Passivhaus liegt nicht zuletzt an der Berechnung von Kosten und Nutzen. Meist werden energetische Maßnahmen vom Staat und der KfW-Bank durch zinsgünstige Darlehen unterstützt. So lohnen sich der finanzielle Mehraufwand und die Investition in eine moderne Technik. Die unterschiedlichen Einstufungen von Häusern unterliegen den gesetzlichen Anforderungen an den Energieverbrauch und die Dämmung des entsprechenden Gebäudes. Positiv kann sich auf die Bilanz des Hauses der Einsatz von alternativen Energiequellen auswirken. Die Installation einer Photovoltaikanlage zur Gewinnung von Wärme oder Stromerzeugung kann helfen, die Energiekosten zu senken. Die Nutzung der eigenen Dachfläche zur Gewinnung von Strom oder Wärme ist der Anfang zu einer gezielten Nutzung von alternativen Energien durch den einzelnen Bürger. Aber auch die Erdwärme oder der Einsatz von Blockheizkraftwerken können das Bewusstsein für die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe schärfen. Förderungen unterstützen diesen Trend, der auch in der Fertigbauweise seine Möglichkeiten hat. So können die zukünftigen Bewohner Geld sparen und dauerhaft ihren Energieverbrauch senken.

Die Möglichkeiten bis zur Übergabe der Häuser

Bevor man den Schlüssel seines neuen Hauses in den Händen hält, gilt es einige Entscheidungen zu treffen und Möglichkeiten zu überdenken. Neben dem Material und den Grundrissen ist auch die Eigenleistung ein Teil dieser Überlegungen. Die eigenen handwerklichen Erfahrungen und Fähigkeiten geben hier den Rahmen für die aktive Beteiligung vor. Nach der Montage der einzelnen Elemente und der Errichtung des Dachstuhls ist das Haus dicht und der Innenausbau kann beginnen. Je nach persönlichem Wunsch kann der Bauherr aktiv in das Geschehen eingreifen und praktisch tätig werden. Das sogenannte Ausbauhaus bietet bei der Fertigbauweise eine Möglichkeit, das Geld für die Handwerker zu sparen und selbst Hand anzulegen. Verschiedene Ausbaustufen können vor Vertragsabschluss vereinbart werden und so die Eigenleistungen des Bauherrn klar definieren. Meist handelt es sich um die Verlegung von Fußböden oder die Arbeiten wie Tapezieren oder Malen. Doch auch bei der Installation von sanitären Leitungen oder der Elektrik kann der kundige Häuslebauer Zeit und Geld sparen. Viele Hersteller der Fertigbauweise verfügen über gute Kontakte oder Kooperationen mit Baumärkten, die je nach Ausbaupaket die entsprechenden Materialien und Mengen bereitstellen. Gerade bei Bauherren ohne Erfahrung kann so fehlendes Material bei der Planung und Durchführung von Eigenleistungen vermieden werden. Je nach Höhe der Eigenleistungen kann sich der Preis für ein Fertighaus rapide senken. Dabei werden vor allem die teuren Lohnkosten der Handwerker eingespart. Wenn eine junge Familie beispielsweise das Dachgeschoss seines neuen Hauses erst nach und nach ausbauen möchte, kann dies im Ausbauhaus berücksichtigt werden.

Ausbau oder Schlüsselfertig

Neben der Variante des Ausbauhauses wird auch mit der Bezeichnung schlüsselfertig häufig geworben. Dabei wird suggeriert, dass man als Bauherr nur noch den Schlüssel erhält und sofort einziehen kann. Theoretisch ist diese Bezeichnung korrekt, dennoch gilt es, beim Vergleich der Hersteller auf diese Bezeichnung zu achten. Je nach Anbieter versteht man unter dem Begriff verschiedene Zustände des neuen Hauses. Meist gehören die Verlegung von Fußböden und der Innenausbau in Form von Maler- und Tapezierarbeiten nicht zum Leistungsumfang der Hersteller. Grundsätzlich kann man von den Vorteilen der Fertigbauweise profitieren. Die Transparenz der einzelnen Bauabschnitte und deren finanzieller Aufwand sind klar zu erkennen. Auch die schnelle Montage und die Fertigung im Werk sind gute Argumente für den Fertigbau. Neben dem schnellen Einzug der Bauherren lässt sich mit Fertighäusern vor allem der Lohn der Handwerker sparen. Je kürzer die Bauphase, desto geringer sind auch der Aufwand und die Kosten für die Handwerker. Standardisierte Vorbereitungen sparen Geld und Zeit bei der Arbeit der teuren Fachleute. Auch die bessere Raumnutzung ist als Vorteil der Fertigbauweise anzuführen. Dabei profitiert der zukünftige Bauherr von vergleichsweise geringeren Wänden bei gleichen Dämmwerten. Da einige Kunden die standardisierten Grundformen der Häuser zunächst als nachteilig empfanden, haben die Hersteller schnell reagiert. Inzwischen lassen sich im Fertigbau auch individuelle Formen und Wünsche realisieren. Bei Konstruktionen, die auf Holz basieren, kann es zu höheren Prämien kommen, weil die Versicherungen das Risiko bei Schäden durch Brände und Leitungswasser höher einschätzen. Die Etablierung der Fertigbauweise hat die Tradition der herkömmlichen Hausbauer stark beeinträchtigt. Der zeitliche Aufwand der traditionellen Errichtung und die damit verbundenen Kosten bringen viele Menschen zum Fertigbau und den standardisierten Hausformen.

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