Die Entwicklung des Menschen ist eng mit ihren Behausungen verbunden. Einst zogen nomadischen Völker umher und nutzten als Schutz gegen das Wetter oder vor gefährlichen Raubtieren Zelte oder Höhlen. Mit steigender Bevölkerungszahl und der Entstehung von Dörfern und Städten wandelte sich das Bild. Die Menschen wurden sesshaft und bauten sich Häuser. Nach und nach entwickelte sie eine Kultur der Baumeister. Architektonische Fähigkeiten wurden perfektioniert, aus einfachen Hütten wurden Häuser. Der Begriff „Haus“ beschreibt ein stationäres Gebäude, das als Wohnraum oder Arbeitsstätte genutzt wird. Dabei gibt es eine große Vielfalt an verwendeten Materialien und Baustilen, die den persönlichen Geschmack, aber auch die finanziellen Möglichkeiten eines Bauherrn widerspiegeln.

Häuser – historisch betrachtet

Ein Blick auf die Häuser und Bauten der Vergangenheit zeigt auch immer die gesellschaftlichen Gefüge der damaligen Zeiten. Mit Beginn der Sesshaftigkeit entstand die Notwendigkeit zum Häuserbau. Als Schutz vor den Einflüssen der Jahreszeiten und vor Niederschlägen und Stürmen bauten die Menschen Häuser, in denen sie Zuflucht fanden. Auch menschliche oder tierische Feinde machten eine sichere Behausung notwendig. In den Anfängen der ersten Siedlungen zeigt sich, dass Gebäude häufig eine zentrale Anlaufstelle für die Menschen waren. Die ersten Häuser waren für die Gemeinschaft gebaut, man speiste und trank zusammen und lebte mit anderen Mitgliedern der Sippe oder Familie. Je nach gesellschaftlicher Stellung konnte man über einen privaten Bereich im Haus verfügen und dort ein gewisses Maß an Privatsphäre erreichen. Erst später ging der Trend zum Einzelhaus. Alle Gebäude hatten eins gemeinsam: Die Feuerstelle war meist der zentrale Ort, an dem man sich wärmte und seine Speisen zubereitete. Mit steigender Individualität richteten sich die Menschen eigenen Wohnungen und Häuser ein. Je nach gesellschaftlichem Stand und finanziellen Möglichkeiten wurden daraus Hütten, Häuser oder Schlösser. Größe, Lage und Ausstattung sowie die Zahl der Bediensteten für den laufenden Unterhalt waren eng an den Stand in der Gesellschaft gebunden. Hier zeigt sich bereits in Kleinigkeiten die Situation in der Vergangenheit.

Ein Haus, eine Welt

Gesellschaftliche Strukturen sind heute meist in der Architektur der damaligen Häuser zu erkennen. Unterbringungen, wie kleine Kammern, lassen auf Bedienstete schließen, die für den Unterhalt der Gebäude und die Versorgung der Bewohner zuständig waren. In ländlichen Regionen waren diese Abläufe eng mit den Tieren und der Arbeit verbunden. So wurden Mägde und Knechte häufig in unmittelbarer Nähe der Stallungen untergebracht. Hier konnten sie ohne zentrale Feuerstelle von der Abwärme der Tiere profitieren und ein Minimum an Wärme erhalten. Im städtischen Leben war das Leben von anderen Themen, wie dem Handel und der Unterbringung von vielen Menschen auf kleiner Fläche, geprägt. Mit steigender Landflucht entstanden neue Bauweisen und Methoden. Mehrfamilienhäuser wurden gezielt in die Höhe gebaut. Wer in der Stadt etwas auf sich hielt und es sich finanziell leisten konnte, unterhielt zum Wohnsitz auf dem Land ein Haus in der Stadt. Die Häuser der hohen Herrschaften waren oft als eine Art doppelte Haushaltsführung gestaltet. Der sichtbare Teil war den Eigentümern und meist wohlhabenden Herrschaften vorbehalten, während eine Zahl an Bediensteten im Hintergrund agierte. Über Korridore und Zugänge versorgte man die Gesellschaft mit allem nötigen und verschwand selber im unsichtbaren Bereich. Mit der Industrialisierung stieg der Bedarf an Wohnraum in den Städten und damit auch der Bau von Häusern und Wohnungen. Viele neue Häuser entstanden, um die Menschen unterzubringen, die sich in den Fabriken und Werkshallen ihr Geld verdienten.

Modern, energiesparend, individuell

Heute sind die eigenen vier Wände ein Ausdruck von Individualität und dem Charakter der Bewohner. Modernen Wohnraum gibt es heute in den unterschiedlichsten Formen. Neben Wohnungen sind vor allem die Häuser der verschiedenen Bauweisen ein Garant für die Erfüllung der individuellen Wohnträume. Ob Einfamilien- oder Reihenhaus, ob Doppel- oder Mehrfamilienhäuser, Gebäude gibt es in den unterschiedlichsten Materialien und Größen. Heute sind jedoch Grundrisse und Raumgrößen längst nicht mehr das Hauptargument. Moderne Heiztechnik und ein sparsamer Verbrauch von Energie sind heute bei der Bewertung von guten Häusern notwendig. Dabei spielen die verwendeten Brennstoffe, wie Gas oder Öl, aber auch Holzpellets, eine große Rolle. In Zeiten der steigenden Energiepreise geht der Trend zu alternativen Heizmethoden. Aber auch bei der Dämmung der Häuser wird der Fokus auf einen geringen Verlust von Wärme gelegt. Modernen Heizungstechniken und die Rückgewinnung von Abwärme ermöglichen einen sparsamen Energieverbrauch. Geringe Beträge bei den laufenden Kosten eines Hauses sind ein wichtiges Argument für die zukünftigen Käufer und Bewohner. Dabei kann der zukünftige Hausbesitzer aus einer Vielzahl von Bauweisen und verwendeten Materialien wählen. Von Holzhäusern über die Verwendung von Stahl und Beton bis hin zum Blähton, kann unterschiedliches Material für die Errichtung eines Hauses verwendet werden. Als Leichtbau oder in massiver Bauweise, moderne Häuser werden häufig mit einem hohen Dämmwert errichtet. Architektonische Besonderheiten sind die Ausnutzung von Himmelsrichtungen, wenn die Südfront mit großen Fensterflächen das Sonnenlicht und die Wärme einfängt. Zusätzlich sind dann im Norden die Fensterflächen für einen geringeren Verlust der Wärme auf ein Minimum reduziert. Die finanziellen Möglichkeiten und der persönliche Geschmack entscheiden über die Auswahl zwischen den unterschiedlichen Bausystemen. Viele Hersteller gehen auf die Wünsche ihrer Kunden mit individuellen Lösungen ein, um das ganz persönliche Haus zu errichten.

Industriell und standardisiert

Mit steigendem Bedarf an Wohnraum wurde die industrielle Fertigung von Häusern interessant. Neben dem Beispiel des sogenannten Plattenbaus, werden heute vor allem einzelne Häuser in vorgefertigter Form gebaut. Die Bauweise dieser Fertigung besteht aus vielen Elementen, die in einem Werk vorbereitet werden. Wie ein großes Puzzle werden diese Einzelteile dann vor Ort auf der Baustelle zusammengesetzt. Für die schnelle Montage der Fertighäuser werden die Hausformen und Grundrisse standardisiert. Dennoch sind die Häuser von großer Flexibilität geprägt, wenn Kunden aus einer Art Baukastensystem ihr Traumhaus zusammenstellen. Die elementare Bauweise ermöglicht den Einsatz von individuellen Besonderheiten, wie Erker und Vorsprünge, aber auch Sonderformen bei den Grundformern der Häuser. Je nach Vorlieben der zukünftigen Bewohner kann die industrielle Fertigung die einzelnen Elemente gestalten. Dabei zeichnet sich die Bauweise der Fertighäuser als eine günstige Alternative zum Massivbau aus. Geld wird neben der Fertigung auch beim zeitlichen Ablauf des Bauvorhabens gespart. Durch die Trennung der Herstellung der Hauselemente und den Arbeiten auf der Baustelle kann bei einem Fertighaus jede Menge Zeit gespart werden. Während die Bodenarbeiten mit der Schüttung der Fundamente erfolgen, kann parallel das Haus im Werk produziert werden. Ist das Fundament dann fertig und genügend getrocknet, werden die Elemente geliefert und zusammengesetzt. Meist sind nach einigen Tagen bereits das Dach errichtet und die Pfannen verlegt. Einige Hersteller rühmen sich sogar mit der Dacherrichtung am Tag der Lieferung. Je schneller die Hülle des Hauses geschlossen ist, desto weniger Feuchtigkeit kann in das Innere des Gebäudes gelangen. Der Bau bleibt trocken und die Bewohner müssen sich nicht mit dem lästigen Trockenwohnen befassen. Hier ist die Bauweise der Fertighäuser ein Vorteil gegenüber der Bauphase herkömmlicher Häuser. Können die zukünftigen Bewohner dann nach kurzer Zeit in ihr neues Heim einziehen, sparen sie zusätzlich Geld. Die Zeit der doppelten Haushaltführung und finanziellen Belastungen wird minimiert und ist daher ein Argument für diese schnelle und einfache Bauweise.

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