Ein passives Haus spart aktiv Geld. Das ist kein Widerspruch, sondern das Ziel einer neuen Energiepolitik. Dabei wird der Wärmebedarf eines Hauses aufgrund moderner Techniken auf ein Minimum reduziert. Die Rückgewinnung von Abwärme und die aktive Nutzung von Sonnenwärme spielen eine große Rolle. In einem Passivhaus darf der Heizwert die Summe von 15 kWh pro Jahr und Quadratmeter nicht übersteigen. Diese Vorgaben werden durch spezielle Technik erreicht. So werden die Häuser gezielt nach der Sonne ausgerichtet. Große Fensterfronten im Süden und ein Minimum an Glasflächen im Norden sind das Geheimnis. Dabei werden hauptsächliche Fenster montiert, die über eine sogenannte Dreifachverglasung verfügen. Aufgebaut aus drei unabhängigen Schichten von Fensterglas sollen sie Wärme und Licht ins Haus hinein lassen, aber nicht wieder hinaus. Erreicht wird diese Dämmung durch Edelgase, die zwischen den Glasschichten eingebracht werden. Ziel ist es, das der gesamte Baukörper so gut wie keine Energie verliert. Daher liegt beim Passivhaus der Fokus auf der Dämmung und Abdichtung des Gebäudes. So können auch nachträglich Gebäude saniert und zu Passivhäusern umgerüstet werden. Um dennoch für ausreichend Luftaustausch zu sorgen, werden Lüftungen eingesetzt, die der entweichenden Raumluft die Wärme entziehen und sie zurück in den Wärmekreislauf des Hauses bringen. Hier spielen Hausformen und Bauweisen keine Rolle, nur die Maßnahmen zur Dämmung und Wärmenutzung fließen in die energetische Einstufung eines Gebäudes ein. Mit speziellen Kontrollmöglichkeiten, wie Wärmebildkameras und der Nutzung von Vakuummessungen, machen sich Experten an die Prüfung, ob ein Gebäude als passiv gilt oder nicht. Undichtigkeiten oder Wärmebrücken lassen sich mit diesen Verfahren sichtbar machen und eliminieren.

Passivität für aktives Energiesparen

Die Nutzung der vorhandenen und entstehenden Wärme ist für Passivhäuser von großer Wichtigkeit. Theoretisch kann jedes Gebäude mit einem passiven Status versehen werden. In der Praxis scheitern die tatsächlichen Werte allerdings häufig an den Gewohnheiten der Bewohner. Häufiges Lüften oder Fenster, die dauerhaft auf Kippstellung stehen, machen jede passive Wärmenutzung zunichte. Hier müssen Gewohnheiten geändert werden, um das Haus und seine Technik optimal zu nutzen. Letztendlich geht es bei den Passivhäusern um die Senkung von Energiekosten. Dieser Verbrauch von Energie soll auf ein Minimum reduziert werden und möglichst aus umweltfreundlichen Quellen stammen. Eine Heizung auf Basis von Holzpellets oder anderen nachwachsenden Stoffen ist das Ziel. Durch die guten Dämmwerte zeichnen sich Passivhäuer durch eine nahezu konstante Raumtemperatur und gutes Raumklima aus. Die optimale Isolierung und die gute Dichtigkeit des Baukörpers führen zu einer Senkung der Temperatur um ein Grad, wenn nicht aktiv geheizt wird. Auch die erneute Erwärmung der entsprechenden Räume verbraucht wesentlich weniger Energie, als bei der herkömmlichen Bauweise und Dämmung von Gebäuden. Durch die geregelte Lüftung und den kontinuierlichen Abtransport von Feuchtigkeit ergibt sich ein angenehmes Raumklima. Durch die vielen energetischen Maßnahmen entsteht bei der Errichtung von Passivhäusern ein höherer finanzieller Aufwand. Vergleichsweise sind bei einem Neubau etwa fünf bis 15 Prozent mehr Investitionen nötig, um den passiven Status zu erreichen. Zinsgünstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau helfen bei der Finanzierung und der Umsetzung solcher Baupläne. Zweckgebunden werden sie für die anfallenden Mehrkosten eingesetzt. Diese Mehrkosten können sich bei optimaler Nutzung der Techniken im Laufe von 10 Jahren amortisieren. Gerade unter dem Aspekt der steigenden Kosten für Gas, Öl und Strom sind alternative Systeme wie die der Passivhäuser ein Argument in neue Techniken zu investieren.

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